Heute lassen wir einmal unsere Reisepässe zu unserer kleinen kulinarischen Reise zuhause liegen und begeben uns in den südlichen Teil Deutschlands. Dort gibt es ein Gericht, dessen Hauptzutat hat seine Wurzeln in den Jahren um 1620 — 1630. Die Schupfnudel! Wie muss man sich nun die Entstehung der Schupfnudel genau vorstellen? Nun, dazu ist es wohl am einfachsten, wir öffnen ein Zeitfenster mittels unseres Fluxkompensator und begeben uns direkt in ein Feldlager zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges.
Hier im Lager der Katholischen Liga saßen die Landsknechte gerade am Lagerfeuer und betrachteten ihre tägliche Essensration, welche wie immer aus etwas Mehl und Wasser bestand. Wenn man sich nun vorstellt, dass der Dreißigjährige Krieg in etwa dreißig Jahre andauerte, dann kann man sich auch vorstellen, dass sich die Freude über die Abwechslung der täglichen Essensration in engen Grenzen gehalten haben dürfte. Denn der geneigte Landsknecht hatte genau zwei Menüoptionen, aus denen er am reichhaltigen Büffet wählen durfte: Wasser mit Mehl oder Mehl mit Wasser.
So kamm es das Landsknecht Gunter aufstand und seinen Kameraden zurief: “Ich habe keine Lust mehr auf dieses Essen, dann esse ich lieber gar nichts!” Sprach es und stapfte zornig davon. Nun normalerweise würden sich die Landsknechte denken “Gut, dann ess ich eben deine Ration” so aber nicht bei Landsknecht Gunters Ration, denn der gute war nicht nur sehr impulsiv, sondern auch der stärkste Landsknecht weit und breit und er könnte es sich ja noch anders überlegen und doch etwas zu sich nehmen wollen. Deshalb ließ man seinen Teller unbeachtet an der Stelle am Lagerfeuer stehen, an den ihn Gunter liegen ließ. Die anderen Landsknechte haben also ihr Essen noch zu Ende gegessen und gingen dann zu Bett. Gunters Teller aber stand immer noch neben dem Lagerfeuer. Es wurde also Nacht, alle schliefen und ein leichter Regen setzte ein. Und natürlich regnete es auch in den Teller von Gunter, zwar nicht viel, aber es bildete sich eine kleine Pfütze von etwa 1 cm auf seinem Mehl im Teller. Als Gunter nun des Nachts aufwachte, quälte ihn der Hunger und er beschloss sich doch seiner Mehlration anzunehmen. Lief aus dem Zelt und fand seinen Teller voller Wasser und dem Mehl. Gunter dachte sich: “Verdammt! Alles nass” und wollte es zuerst ausschütten, doch just in diesem Moment meldete sich sein Magen mit lautem Grummeln und Gunter entschloß sich wiederwillig dazu, sein Mehl aus dem Teller zu retten und am noch brennenden Lagerfeuer etwas zu trocknen. Er griff also in den nassen Teller und schabte das Mehl, welches nun leicht klebrig war, von unten heraus, so das kleine raupenförmige Schlangen entstanden und legte sie Stück für Stück an das Lagerfeuer zum trocknen. Als er nun etwas gewartet hat erkannte er, dass das Mehl wohl nicht mehr in seine staubige Urform zurück fällt und biss in seiner Not in die erste Mehlraupe. Und siehe da, es schmeckte ihm vorzüglich. Als dann die Lagerwache vorbei kam und Gunter fragte, was er denn da zu später Stunde essen würde, antwortete Gunter, dass sein Mehl nass wurde und er es so Stück für Stück aus dem Teller mit seinen Fingern schupfen musste um es essen zu können. Und er erklärte, dass im dieses Essen gar vorzüglich schmecken würde und er es Aufgrund seiner Herstellungsart von nun an Schupfnudel nennen würde. als die anderen Soldaten die Schupfnudel sahen, fing sofort jeder an sein Mehl ebenfalls mit Wasser zu vermengen und aß von diesem Moment an jeden Abend Schupfnudeln.
Soweit zur Historie. Nun aber zu unserem Rezept.
Die Zutaten:
- 1 Pck. Schupfnudeln aus dem Kühlregal
- 1 B. Crème fraîche mit Kräutern
- 3 Paprikaschoten — zerkleinert
- 250 g Schweinegeschnetzeltes (alternativ auch Geflügel möglich)
- 1 Knoblauchzehe — zerkleinert
- 1 Zwiebel — zerkleinert
- 1 Pck Fetakäse — gewürfelt
- 1 große Tasse Wasser
- 2 TL Steak Sauce
- 4 Tropfen Jalapeno
- 1 TL Pflanzenöl
- 1 Dose Champignon — geschnitten
- das ganze mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken
Zubereitung:
Zuerst die Schupfnudeln mit etwas Öl anbraten. Sobald diese goldbraun sind, rausnehmen und auf einenTeller geben. Dann in der selben Pfanne das Fleisch mit den Zwiebeln anbraten. Sobald das Fleisch schön angebraten ist, die restlichen Zutaten bis auf die Paprika, Champignon und den Feta zugeben. Nun etwa 20 — 25 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Bei Bedarf etwas Wasser nachgießen. Dann die Paprika, Champignon und die Schupfnudeln in die Pfanne zugeben und nochmals ca. 7 — 10 Minuten köcheln lassen. Vor dem Servieren den Feta vorsichtig untermischen und kurz warm werden lassen. Dann Servieren und schmecken lassen!
Fazit:
Natürlich hat unsere Schupfnudelpfanne nur noch ansatzweise mit der Erfindung von Landsknecht Gunter zu tun, doch vielleicht denkt ja der ein oder andere beim Essen an den Gunter und seine unglaubliche Erfindung für die kulinarische Küche der Menschheit 😉